Ein historisches Gebäude mit bewegter Vergangenheit – vom mittelalterlichen Wohnsitz bis zum Freimaurerhaus
Die Grundmauern des Gebäudes sind bis in das Mittelalter nachweisbar und es ist in dieser Zeit als Wohnsitz der Familie von Kettler belegt. Um 1558 gelangt die Besitzung durch Erbgang an die Familie von Schlingwurm aus Geseke.
Im 30-jährigen Krieg gehörte das Haus der Familie Berotte. Zu dieser Zeit brannte das Gebäude bis auf die Grundmauern herunter. 1695 ist das Haus als Besitzung der Familie Grimmaeus nachgewiesen.
Seit 1738 ist als Bewohner bzw. Besitzer der Kanonikus Friesenhausen im Soester Häuserbuch eingetragen. 1757 war das Haus unbewohnt. 1762 erwarb Theodor Stute aus Soest das Haus, dessen Erben bis 1825 als Besitzer benannt sind.
Ab 1825 besaß oder bewohnte der Hauptrendant Heinrich Pullem aus Soest mit seiner Familie die Wohnstätte. 1831 wechselte das Anwesen in den Besitz des Land- und Stadtgerichtsdirektors Friedrich von Viebahn. Seit dieser Zeit trägt das Gebäude auch die Bezeichnung „von Viebahnscher Hof".
Um 1833/35 erfolgte die Umgestaltung der Treppe zu einer hohen Freitreppe, die wohl der heutigen schon recht ähnlich war.
Am 14. September 1873 erwarb die Soester Loge „Zur Bundeskette" das Anwesen. 1907/08 wurde das Gebäude vollständig umgebaut und hinter dem Haus ein Saalbau im Jugendstil dem Gebäude angegliedert.
Im 1. Weltkrieg 1914/18 diente dieser Saal dem Roten Kreuz zur Versorgung von verwundeten Soldaten.
Historisches Logenhaus
Im Jahre 1935 wurde die Loge durch das NS-Regime gezwungen, das Haus samt Grundstück an die Stadt Soest zu verkaufen und die Loge zu schließen.
Das Gebäude ist dann ab dem 20.03.1936 von der Hitlerjugend - Bann 123 - genutzt worden. Nach Ende des 2. Weltkrieges vermietete die Stadt das Gebäude als Gemeindehaus an die vereinigten evangelischen Kirchen.
Zum 1. Juli 1950 erhielt die Freimaurerloge das Gebäude samt Grundstück einschließlich einer Entschädigung, die für die Instandsetzung und Renovierung verwandt wurde, von der Stadt Soest zurück.
1968 wurde der mittlerweile stark renovierungsbedürftige große Saal sowie das Gartengrundstück verkauft. Von diesem Verkaufserlös wurden im Haus Wohnungen eingerichtet, das Haus in Teilen renoviert und die Logenräume umgebaut.
Im Jahre 2001 mussten umfangreiche Renovierungsarbeiten durchgeführt werden, in deren Verlauf der gesamte Westgiebel zu erneuert war. Einige Jahre danach erfolgte eine Instandhaltung des westlichen Anbaus.
Auch zukünftig wird dieses historische, als Denkmal anerkannte Haus die Logengemeinschaft der Soester Freimaurer stark fordern, da weitere Baumaßnahmen in den nächsten Jahren durchzuführen sind, wie z.B. die komplette Erneuerung der großen Freitreppe.
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